Der Begriff „systemisches Coaching“ …
hat sich in Deutschland seit den 90er Jahren etabliert und positioniert sich im Kontext von Organisationsberatung und -psychologie.
Dabei werden erkenntnistheoretische/ philosophische Sichtweisen aus den Bereichen Kybernetik und Konstruktivismus (u.a. Maturana/ Varela sowie H. v. Foerster) sowie Erkenntnisse und Ableitungen der Systemtheorie von Niklas Luhmann für Beratungsbeziehungen operationalisiert und in ein neuartiges Beratungsformat mit eigenständiger Methodik integriert.
Die systemische Praxis grenzt sich in mehrfacher Hinsicht deutlich von einer klassischen Beratungsbeziehung zwischen Auftraggeber und Consultant ab. Für meine persönliche Haltung als Coach erscheinen mir die folgenden Punkte besonders wichtig:
- die analytisch-intellektuelle Bearbeitung von Themen im Coaching wird generell im Kontext sozialer und emotionaler Anpassungs- und Lernprozesse gesehen;
- der Fokus der Arbeit liegt auf dem Verstehen und Reflektieren dieser individuellen Einbindung in soziale, psychische und biologische/ physiologische Subsysteme, deren Wechselwirkungen und Mustern.
(„Teil-der-Welt-Perspektive“); - der Klient wird konsequent als Experte seiner Anliegen gesehen und definiert seine jeweiligen Lernprozesse, Verhaltensänderungen und Changeprozesse vollumfänglich selbstbestimmt und eigenverantwortlich;
- der Coachingprozess reflektiert die individuelle, spezifische Realitätswahrnehmung und –bewältigung durch den Klienten und ermöglicht Perspektivenwechsel (Beobachtung der Beobachtung);
- der systemische Coach kann– je nach Anliegen – eine Rolle zwischen Impulsgeber, Sparringspartner oder auch lösungsorientiertem Prozessbegleiter einnehmen, aber agiert nicht als beauftragter Fachexperte, der Projektverantwortung im jeweiligen Arbeitsfeld übernimmt (Hilfe zur Selbsthilfe).
Systemisches Coaching ist und ersetzt keine Therapie und kann keine Heilungsversprechen abgeben.
Typische Methoden und Interventionstechniken systemischer Praxis sind z.B.
- Perspektivwechsel (u.a. Meta Mirror, R. Dilts)
- Inneres Team (vgl. vor allem: F. Schulz von Thun)
- Spezifische Fragetechniken wie u.a. zirkuläres Befragen (z.b. C.O. Scharmer, Theorie U)
- Wunderfrage (vgl. u.a. S. Radatz, systemisches Kurzzeitcoaching)
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